Hier ein Photo aus Hokuspokus:
Wie, das soll Curt Goetz oder gar Valérie von Martens sein? Nein.l Es handelt sich um Willy Fritsch und Lilian Harvey. Und was sucht das Photo in der Photogalerie einer Webseite über Curt Goetz?
Lesen wir den Auszug aus dem Buch "Vom Werden deutscher Filmkunst - Der Tonfilm", Autor: Dr. Albert Kalbus. Erschienen als Sammelalbum des Cigarettendienstes Hamburg, 1935.
"Der Prozess der Kitty Kellermann", den Curt Goetz in "Hokus-Pokus" auf der Bühne zu einem vollen Erfolg geführt hat, wird im Tonfilm neu aufgerollt. Die Angeklagte Kellermann - Lilian Harvey - tritt vor die Schranken des Schwurgerichts, um sich wegen eines furchtbaren Mordverdachtes zu verantworten. Die kleine, schwache, zierliche Frau soll ihren Mann getötet haben, draußen auf dem See, indem sie das Boot zum kentern brachte und den schwimmunkundigen Gatten seinem Schicksal überließ. So folgert der gestrenge Erste Staatsanwalt, messerscharf türmt er Indiz auf Indiz und vermag wirklich das Gericht und die Geschworenen beinahe völlig davon zu überzeugen, daß sich das Verbrechen so und nicht anders abgespielt hat.
Die Regie von Gustav Ucicky hat den Film auf Sprache und Dialog gestellt, fordert aber häufig das Wort vom Sprecher (wenn er z. B. die Kamera während einer Richterdebatte im Zuschauerraum kreisen läßt). Diese Methode verdient fortgeführt zu werden. Der Ton als Selbstzweck wird dadurch negiert, er gewinnt seine Bestimmung als Material zurück. Der Tonfilmregisseur lenkt das Interesse seines Publikums immer dorthin, wohin er will, so daß wir beispielsweise bei den Worten des Staatsanwaltes drei bis viermal verschiedene optische Bilder sehen. Immer sehen wir das, was uns gerade interessiert. So steht beispielsweise der Staatsanwalt in dem Moment auf, als er auf die Angeklagte einzureden beginnt. Her sehen wir die Angeklagte, dann sehen wir die Wirkung der Rede des Staatsanwaltes auf den Verteidiger, der einen Zwischenruf macht, dann die Geschworenen,und dann den Leiter des Schwurgerichtes, den Präsidenten. So muß Pointe auf Pointe, Schlag auf Schlag kommen ohne Pause.
Gerade für einen Film, der auf so wenig Schauplätzen wie "Hokus-Pokus" spielt, war der flüssige Bildwechsel unerläßliche Notwendigkeit.
Was Goetz und Frau in der Bühnensatire waren, das sind jetzt Willy Fritsch und Lilian Harvey auf der sprechenden Leinwand. Fritsch von jener erfrischenden Sympathie wie immer, einer der liebsten Menschen, die sich auf der Filmleinwand bewegen, die Harvey entzückend in der Erscheinung, frei, gelöst und reizvoll im Spiel. Hier haben wir also das erste vertonfilmte deutsche Theaterstück."
Soweit der Auszug. Dem ist nichts hinzuzufügen.
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