Dieses Photo stammt aus dem 1932 erschienenen Buch "Wir und das Theater":
Bildunterschrift: Kurt Götz in seinem Stück: "Der Lügner und die Nonne"
"Wir und das Theater" erklärt sich am Besten selbst:
"In einer Zeit, in der die Notwendigkeit des Theateres so umstritten ist, in der von der Zukunft der Schaubühne mit voreiligem und unproduktivem Pessimismus gesprochen wird, erscheint es berechtigt, die Schauspieler selbst, als die Träger des Theaters, zu persönlicher Stellungnahme zu veranlassen. Ihre Äußerungen sollen die Versäumnisse mit aufdecken helfen, die eine Bühnenkultur verhindert haben und Möglichkeiten andeuten für die Erneuerung des Theaters. Ihre Gesichter sollen ein Beglaubigungsschreiben ihrer Persönlichkeit sein.
Der Herausgeber"
Curt Goetz selbst schrieb: "Hier ist Ihr unglücklicher Curt Götz. Unglücklich, wel es ihm nicht gelingen will, ein paar Zeilen zur aufgeworfenen Frage zu Papier zu bringen.
Nicht deshalb allein, weil es ihm im Innersten zuwider ist, Klugheiten von sich zu geben, die ohne die schützende Hülle eines Witzes nackt und schamlos sich als solche zu erkennen geben, sondern auch, weil in diesem besonderen Falle die Erschütterung am offenen Grabe des Theaters zu groß ist, um verstandesmäßigen Erwägungen Raum zu geben. Die Berliner Theaterfront, ein Bollwerk, eine Siegfriedstellung deutscher Kultur, ist auf der ganzen Linie zusammengebrochen. Damit muß man sich abgefunden haben, um darüber diskutieren zu können. Und ich will mich nicht abfinden.
Gerade wer einige Zeit von Deutschland abwesend war, steht vor etwas Unfaßbarem. Wohl tobte der Kampf schon lange. Aber wer vor Monaten, narbenbedeckt, das Schlachtfeld verlassen mußte, um frische Truppen zu sammeln, ahnte noch nicht, daß er sie auf ein Trümmerfeld führen würde.
Unter den Trümmern liegen Freunde, Kampfgenossen, Kumpane...
Und Illusionen...
Und meine frischen Truppen auch...
Wie sagte jener sächsische Landsturmmann, dessen Truppenteil in Gewaltmärschen an die Front geworfen wurde, um gerade noch in die allgemeine Katastrophe verwickelt zu werden:?
"Um die Geile zu beziehn, hättmruns nich so zu beeiln brauchn"
Stimmt nicht. Man möchte dabei gewesen sein. Ebenso, wie man dabei sein wird, wenn es wieder vorwärts geht. -
Bald."
entnommen aus: Wir und dasTheater, Verlag Bruckmann, München 1932
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